Wie ermitteln Sie Ihren Gasverbrauch?

Spätestens beim Wechsel Ihres Gasanbieters möchten Sie wissen, wie hoch Ihr Gasverbrauch ist. Die einfachste Möglichkeit der Ermittlung bietet die Rechnung des Vorjahres. Doch manchmal haben Sie diese nicht zur Hand, manchmal sind Sie auch umgezogen und können für die neue Wohnung noch keinen Gasverbrauch angeben. In diesem Fall müssen Sie schätzen. Hier eine kleine Hilfestellung.

Gasverbrauch laut Gasrechnung

Wenn Sie, was der häufigste Fall ist, in Ihrer Wohnung bleiben und auch die letzte Gasrechnung zur Hand haben, können Sie hier Ihren jährlichen Gasverbrauch sehen. Dieser wird schon auf Seite 1 der Gasabrechnung angegeben. Es gibt die beiden Varianten der Angabe in kWh oder in m³. Zu dieser Verbrauchsangabe finden Sie folgende weiteren Angaben:

  • Preis pro kWh oder m³
  • Abrechnungszeitraum
  • bereits gezahlte Abschläge
  • Anfangs- und Endzählerstand
  • Daten Ihres abgeschlossenen Vertrages (zum Beispiel Vertragslaufzeit)
  • Daten Ihres Vertragspartners
  • Informationen zu Ihnen als Kunden wie Ihre Adresse und die Lieferstelle (in der Regel identisch)

Mit all diesen Daten können Sie nicht nur Ihren Verbrauch, sondern auch Ihre Kosten und die Konditionen recht eindeutig nachvollziehen. All das ist für Ihre Entscheidung wichtig, ob Sie den Gasanbieter wechseln sollten und welche Konditionen Sie dazu motivieren könnten.

Sie können bei dieser Gelegenheit Ihre Abrechnung auch einmal überprüfen. Haben Sie vielleicht zu viel oder zu wenig bezahlt? Ist eine Nachzahlung zu erwarten? Können Sie mit einer Erstattung rechnen?

Warum wird der Gasverbrauch in kWh oder m³ angegeben?

Beides ist gestattet, die Anbieter setzen nach Gusto die eine oder andere Methode an. Problematisch wird das dann, wenn Ihr neuer Anbieter eine andere Berechnungsgrundlage als der vorherige verwendet, also kWh statt m³ oder umgekehrt. Die Kubikmeterangabe lässt sich aber in Kilowattstunden umrechnen (oder umgekehrt). Hierfür benötigen Sie aber die Brennwertzahl Ihres Gases und außerdem die Zustandszahl.

  • Brennwertzahl: Das in Deutschland verbrauchte Gas stammt aus verschiedenen Quellen. Die unterschiedlichen Gassorten haben verschiedene Brennwerte. Das schlägt sich im Preis nieder. Gas mit einem niedrigeren Brennwert ist pro m³ günstiger. Für die gleiche Leistung in kWh muss aber etwas mehr verbraucht werden.
  • Zustandszahl: Diese gibt die Differenz zwischen dem Volumen des Gases im Normal- und im Betriebszustand an. Im Normalzustand wird Gas durch die Leitungen transportiert, im Betriebszustand wird es verbraucht. Es dehnt sich dabei aus, hat also ein größeres Volumen.

Sie erhalten beide Werte von Ihrem Gasversorger oder vom Netzbetreiber. Wenn Sie die Werte miteinander verrechnen, können Sie m³ in kWh oder umgekehrt umrechnen. Sie müssen aber keine Formeln wälzen: Im Netz gibt es Tools für diese Umrechnung. Sie geben dort nur die Werte

  • Jahresverbrauch in m³ oder kWh,
  • Brennwert und
  • Zustandszahl

ein. Dann klicken Sie auf „umrechnen“.

Gasverbrauch schätzen

Wie vorn erwähnt kann es sein, dass Sie keine Vergleichswerte für Ihren Gasverbrauch haben – mangels Rechnung oder wegen eines Umzuges. In diesem Fall helfen Ihnen Schätzwerte weiter. Diese wollen wir Ihnen vorstellen. Wir geben den wahrscheinlichen Jahresverbrauch in kWh entsprechend der Wohnungsgröße an. Diese Schätzung ist am sinnvollsten, weil bei der Heizung der Wohnung mit Gas der höchste Verbrauch entsteht.

Vielleicht verwenden Sie auch Gas zum Kochen, doch ein Mehrverbrauch wegen einer Person mehr oder weniger im Haushalt fällt hierbei deutlich weniger stark ins Gewicht. Lediglich bei einem mit Gas betriebenen Durchlauferhitzer im Bad – eine eher seltene Variante – sollten Sie einmal nachschauen, was dieser verbraucht. Wenn Sie oder ein Familienmitglied viel duschen, kann das durchaus sehr zu Buche schlagen. Hier nun der wahrscheinliche Verbrauch in kWh laut Quadratmeterzahl der Wohnung:

  • 30 m²: 4.000 kWh
  • 50 m²: 7.000 kWh
  • 100 m²: 14.000 kWh
  • Reihenhaus: 20.000 kWh
  • Einfamilienhaus: 30.000 kWh

Hierbei handelt es sich ausdrücklich um Schätzwerte, die aber sehr realistisch sind. Sie können Ihren Gasverbrauch natürlich drosseln – der Umwelt und Ihrem Portemonnaie zuliebe.

Gasverbrauch steuern

Das meiste Gas wird wie erwähnt durch die Heizung verbraucht. Sollten Sie Besitzer eines Eigenheims sein, können Sie auf eine gute Dämmung Ihres Hauses achten. Die Unterschiede sind enorm: Ältere, sehr schlecht gedämmte Häuser, die es laut EnEV eigentlich gar nicht mehr geben darf, verbrauchen teilweise immer noch pro Quadratmeter und Jahr 200 kWh (im Jahr 2020!) in Passivhäusern dagegen liegt der Verbrauch bei durchschnittlich 15 kWh/m² und Jahr.

Die Dämmung der Türen und Fenster, der Fassade und des Daches bringt schon sehr viel. Noch mehr bringen gut gedämmte Wände. Ein weiterer Ansatz ist richtiges Lüften. Lassen Sie die Fenster nicht permanent ein wenig offen, sondern lüften Sie zwei- bis dreimal täglich stoßweise. Hierzu drehen Sie die Heizung vollkommen ab, eine Viertelstunde später öffnen Sie mehrere Fenster ganz und lassen ein wenig Luft in die Räume.

Zehn Minuten genügen. Dann schließen Sie die Fenster und drehen die Heizung wieder auf. Sollte Ihre Heizungsanlage wochentags ab 08.00 h die Temperatur herunterregeln, weil niemand zu Hause ist, bietet sich das Stoßlüften an, wenn Sie oder das erste Familienmitglied heimkommen. Damit sparen Sie am meisten Energie.

Heizgewohnheiten und Gasverbrauch

Wir alle haben ein unterschiedliches Temperaturempfinden und daher individuelle Heizgewohnheiten. Wenn Sie sich erst ab 23 °C im Raum wohlfühlen, verbrauchen Sie möglicherweise 18 % mehr Gas für die Heizung als bei 20 °C. Das sagt eine Faustregel: Jedes Grad mehr kostet rund 6 % mehr Energie.

Ebenfalls sparen Sie Heizgas, wenn Sie nachts die Temperatur absenken. Das ist ohnehin gesünder, außerdem merken Sie das kaum. Managen Sie Ihre Heizung am besten über elektronische Heizregler.

Gas sparen durch einen modernen Heizkessel

Eine Modernisierung des Heizkessels kostet zwar erst einmal Geld, wird aber gefördert und spart effektiv Gas ein. In der Heiztechnik hat sich in den vergangenen 20 Jahren sehr viel bewegt.

Informieren Sie sich einmal über die Angebote der führenden Hersteller (Vaillant, Buderus & Co.) und schauen Sie sich dabei auch genau die Verbrauchswerte an. Sie können sehr schnell ausrechnen, was Ihnen das an Einsparungen bringt und wann sich die Modernisierung inklusive Förderung amortisiert.

Titelbild © ifeelstock – Panthermedia.net

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